Diskussion: Klima schützen - mit Unterstützung der Menschen

Die Ernsthaftigkeit des ökologischen Wandels und der daraus resultierende Übergang von einer konsumorientierten Lebensweise und einem Wirtschaftsmodell, die auf stetigem Wachstum unter Verschwenndung von Rohstoffe basieren, wird ohne breite öffentliche Unterstützung nicht möglich sein. Um die Bevölkerungsbeteiligung zu erhöhen und Zustimmung zu neuen, bisher unbekannten Lösungen zu schaffen, bedarf es jedoch er richtigen Form und des richtigen Inhalts der Kommunikation mit der Öffentlichkeit über die Risiken der Unterschätzung dieser Bedrohung. Das Online-Seminar der FES SK und des Portals euractiv.sk war eines der ersten seiner Art in der Slowakei. Es beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Problem der richtigen Rhetorik der „grünen“ Politiken.

Einer der Organisatoren der Veranstaltung, Robert Žanony, machte zunächst auf zwei aktuelle Publikationen der Friedrich-Ebert-Stiftung aufmerksam, in deren Fokus die Umweltthemen und richtige Kommunikation stehen. Die erste Publikation, ein Argumentationshandbuch mit dem Titel „Climate action. Socially. Just.“ entstand in Zusammenarbeit mit mehreren Vertretungen der FES und externen ExpertInnen. Die Hauptaufgabe der Publikation besteht darin, grüne Politiken nicht als abstrakte Ziele, Vereinbarungen oder Folgen darzustellen, sondern den realen Nutzen der Umweltpolitiken im Alltagsleben der Menschen aufzuzeigen. Die zweite Veröffentlichung bietet praktische Beispiele erfolgreicher Umweltpolitiken in fünf französischen Städten und Gemeinden. Das Engagement der Menschen für eine Verbesserung der öffentlichen Angelegenheiten, darunter auch im Bereich Umwelt und Klima - ein wichtiger Faktor ist die Verknüpfung von Marketing und Psychologie. Wichtig ist der Glaube an die Möglichkeit der Veränderung unserer Gewohnheiten. Die Inspiration und Motivation der Menschen kommt oft von der lokalen Ebene, die der Öffentlichkeit die Auswirkungen des Klimawandels sowie die Vorteile der Klima- und Umweltpolitiken an konkreten Fällen und Beispielen, die sie aus ihrem unmittelbaren Umfeld kennt, vermitteln kann.

Eva Junge, Klimapsychologin, wies auf die Rolle der Emotionen bei Entstehung von Reaktionen hin. Negative Marketingkampagnen darstellende gebrochene und wütende Menschen im Kampf gegen den Klimawandel, führt zur Untätigkeit, während positiv gestaltete Werbung regt Hoffnung und Wunsch nach Veränderung an. Martin Hojsík, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Pertei Progresívne Slovensko, der sich seit Anfang der 1990er Jahre als Aktivist engagiert, trug mit praktischen Beispielen für Verbesserung der Kommunikation, insbesondere in Form ihrer Vereinfachung für das Endpublikum, zur Diskussion bei.

Professor Torsten Schäfer, der sich seit mehr als 20 Jahren auf Klimajournalismus spezialisiert, in seinen Thesen geht er von der Prämisse aus, dass die Nachhaltigkeit zu den Grundwerten wie Frieden oder Demokratie zählen sollte. In der realen Kommunikation müssen jedoch ethische Werte mit Betonung auf dem lokalen und kulturellen Kontext immer präsent sein. Brian Fitzgerald, Kommunikationsexperte der niederländischen Agentur Dancing Fox, der sich einige Jahrzehnte als Vertreter von Greenpeace bei Naturschutzaktivitäten engagierte, betont aktuelle Polarisierung der Gesellschaft und die Notwendigkeit, ein neues Ziel für zukünftige und heutige Generationen zu bilden. Zugleich hält er es für wichtig, die Begeisterung für Zukunft neu erschaffen, schlechte Nachrichten, aber auch Eingriffsbedarf der gesetzgeberischen Maßnahmen aufzugeben.

Die ganze zweistündige Diskussion können Sie sich hier ansehen: 
https://www.facebook.com/53798312370/videos/363855254898648