Wednesday, 28.11.2018 - Wednesday, 28.11.2018 - Bratislava

Diskussion: Sind wir bereit für die Roboter?

Das Phänomen der Digitalisierung und Robotisierung der Wirtschaft löst in der Gesellschaft gegensätzliche Reaktionen aus. Im Kontrast zum Techno-Pessimismus, der sich vor dem Arbeitsplatzverlust als eine Folge der Automatisierung und Robotisierung der Arbeit fürchtet, steht die mehr optimistische Ansicht, die behauptet, dass es immer neue Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt gab und anders sei es auch jetzt nicht. Dem Thema der Digitalisierung und Robotisierung, die in großen Maßen auch slowakische Wirtschaft beeinflussen werden, veranstalteten wir in Kooperation mit dem Progressiven Forum (Proforum) eine öffentliche Diskussion zum Thema „Sind wir bereit für die Roboter?“, die am 28.11.2018 stattfand. An der Diskussion, die von der ehemaligen Finanzministerin SR Brigita Schmögnerová moderiert wurde, nahmen außerdem der Direktor der Demokratischen Akademie Masaryks und ehemaliger Europakommissar Vladimír Špidla, die Vizepräsidentin des Gewerkschaftsdachverbands KOZ SR Monika Uhlerová sowie Dávid Martinák, Analytiker von dem Forschungsinstitut für Bildungspolitik teil.

Zu Beginn der Diskussion stellte Vladimír Špidla eine Prognose vor, dass die Digitalisierung das Gesamtvolumen der menschlichen Arbeit verringere und natürlich auch den Charakter der Arbeit verändere. Gleichzeitig betonte er die Schlüsselrolle der Politik in diesem Prozess in dem Sinne, dass dieser Wandel auf eine humane Weise für alle verlaufen solle.

Als Antwort darauf erklärte Monika Uhlerová, dass die Arbeit ihrer Ansicht nach nicht weniger werde, sondern sich ihre Struktur verändern wird, und unterstrich, dass dieser Prozess bereits stattfindet. Als Beispiel nannte sie IKEA Components, bei denen die Automatisierung der Logistik nicht zum Arbeitsplatzverlust, sondern zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, insbesondere von Operatoren und IT-Technikern, führte. Dávid Martinák wies darauf hin, dass Automatisierung zu einer Polarisierung des Arbeitsmarktes führe, was heute in den Industrieländern besonders deutlich wird. In den Debatten wurde auch betont, dass das Bildungssystem den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entsprechen solle. In diesem Zusammenhang wies Monika Uhlerová darauf hin, dass die Rolle der Schulen darin bestehen solle, anpassungsfähige und flexible Absolventen_innen zu gestalten, die in der Lage sind, auf sich rasch verändernde Arbeitsmarktbedingungen zu reagieren. In seinem Beitrag betonte Dávid Martinák auch die dringende Notwendigkeit, die Bildungsansprüche in der Slowakei anzupassen, und hob insbesondere die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens hervor, das derzeit nicht genügend beachtet sei. Vladimir Špidla weist darauf hin, dass die vierte industrielle Revolution, wie manchmal der laufende Prozess der Veränderungen durch Automatisierung und Digitalisierung bezeichnet wird, auch eine soziale Revolution ist, da sie alle Bereiche der Gesellschaft beeinflusse.

Es ist besonders wichtig sich in der Slowakei mit dem Thema der Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt zu befassen. Vladimír Špidla äußerte, dass die Prognosen zeigen, dass der slowakische Arbeitsmarkt von der Digitalisierung stark beeinflusst sein wird vor allem wegen der hohen Industriestruktur und Arbeitsplätzen mit geringem Mehrwert und niedrigerer Sophistikationsrate.  

Für die, die sich für das Thema interessieren, legen wir die Videoaufnahme der Diskussion in slowakischer Sprache bei. 

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