Tuesday, 06.11.2018 - Wednesday, 07.11.2018

Konferenz: „Digitaler Kapitalismus – alle Macht den Konzernen?“

Die Digitalisierung bringt enorme Gewinne für die großen Konzerne, beeinflusst aber zugleich das Leben aller Mitglieder der Gesellschaft. Daher muss der digitale Wandel so gestaltet werden, dass er nicht nur den technologischen sondern auch menschlichen Fortschritt mit sich bringt, damit er nur dem enormen Profit der digitalen Giganten, sondern der gesamten Gesellschaft dient.

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Darüber, wie man die digitale Revolution unserer Gesellschaften in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsbeziehungen, Datenschutz, öffentliche und zwischenmenschliche Kommunikation, politischer Wettbewerb sowie andere soziale Bereiche leiten soll und darüber, wie man klare Regeln in der Ära der Digitalisierung setzen kann, diskutierten auf einer zweitägigen Konferenz in Berlin 60 Referent_innen und etwa 400 Teilnehmer_innen.

In einzelnen Foren-Runden traten Referent_innen aus Deutschland, Spanien, Großbritannien, Frankreich, Indien und USA auf. Unter ihnen waren mehrere führende deutsche Gewerkschaftsvertreter, der Vorsitzende der FES Kurt Beck, Vertreter mehrerer staatlicher Organisationen, die Vorsitzende der SPD Andrea Nahles, sowie der Bundesvorsitzende der JUSOS Kevin Kühnert, Experten aus dem akademischen und sozialen Sektor und viele andere Referent_innen mit diversen interessanten und anregenden Beiträgen.

Es gab zahlreiche Themen der Diskussion, so beispielsweise das Thema der künstlichen Intelligenz Europas im Kontext des Wettbewerbs mit China und den USA in diesem Bereich, oder die immer stärkere Abneigung der Menschen gegen digitale Konzerne, wie auch am Beispiel Berlin gezeigt werden konnte, wo die Stadtbewohner_innen gegen den geplanten Bau des Google-Campus protestierten. In der Diskussion wurde auch auf die Notwendigkeit des öffentlichen Dateneigentums anstatt Datenhandel hingewiesen. Es wurde auch über den sozialen Schutz der Beschäftigten der digitalen Plattformen gesprochen, wobei auch die Tatsache erwähnt wurde, dass 85% Uber-Fahrer_innen in New York deutlich weniger als den Minimallohn verdienen. Die Themen der Diskussion umfassten auch die wirtschaftlichen Risiken des digitalen Finanzmarkts, die Chancen der Digitalisierung im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes und das Entstehen neuer psychologischer Bedürfnisse der Menschen im Zusammenhang mit der breiten Nutzung sozialer Netzwerke. Ein weiteres grundlegendes Thema in der Debatte war die Frage, ob die Digitalisierung eine Gefahr oder vielmehr eine Chance für die Arbeitswelt darstellt, sie zu humanisieren vermag und wenn ja, in welchen Bereichen sowie wie schnell der menschliche Faktor durch künstliche Intelligenz ersetzt wird. Ein positives Beispiel für die Nutzung der Digitalisierung zugunsten der Gesellschaft stellte Francesca Bria vor, die von dem konkreten Demokratisierungsbeitrag der Nutzung digitaler Technologien in der katalanischen Metropole Barcelona sprach.

Ziel der zweitägigen Konferenz war es, die immer schnellere Entwicklung von Technologien in der digitalen Welt und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu beleuchten und über die Instrumente zu diskutieren, mit denen dieser Prozess von einer politischen Position aus hin zu einem öffentlichen, nicht nur kommerziellen Interesse geleitet werden kann. Die Gestaltung der Digitalisierungsentwicklung sollte in den Händen der Bürger_innen, Politiker_innen und Arbeitgeber_innen liegen, sonst bleibt die gesamte Macht den digitalen Riesen überlassen, welche die Trends der digitalen Welt und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen für die Gesellschaft insgesamt bestimmen werden.

Eine ausführliche Beschreibung des Verlaufs des Kongresses in Form eines Live- Blogs in deutscher Sprache finden Sie unter dem beigefügten Link.

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